Geboren 1921 im tschechischen Kratzau, zählte Sitte neben Bernhard Heisig, Wolfgang Mattheuer und Werner Tübke zu den bekanntesten Künstlern der Ex-DDR – und nach der Wende zu den umstrittensten: Schon in seiner Jugend fiel er als begnadeter Zeichner auf und kam 1940 an die Hermann-Göring-Meisterschule für Malerei. Wegen kritischer Äußerungen flog der überzeugte Kommunist jedoch vorzeitig von der Ausbildungsstätte und kam zur Wehrmacht, aus der er 1945 desertierte, um sich italienischen Partisanen anzuschließen. Nach ersten Erfolgen als Genremaler in Mailand, ging er nach Halle/Saale, wo er schnell Anschluss an den Künstlerkreis um die Burg Giebichenstein fand. Zunächst rebellierte er in der DDR gegen die modernefeindliche Kunstdoktrin des Staates in den 50er und frühen 60er Jahren und musste unter Sanktionen leiden. Dann jedoch stieg er bald zu einer künstlerischen Leitfigur des „Sozialistischen Realismus“ auf, machte Karriere im staatlichen Verband der Bildenden Künste und sogar im ZK der SED. Nach 1989 wurde es still um den ehemaligen Malerfürsten. Jetzt ist der letzte der großen Vier der DDR-Malerei nach langer Krankheit in Halle verstorben.
- Peter Deisinger -