Seit Monaten wird Google von der Verlagslandschaft als Pariah behandelt. Der Informationsriese wird als Nestbeschmutzer geschmäht, der das Urheberrecht zerrüttet und damit Autoren, Journalisten, Verlagen, und anderen Mitwirkenden klassischer Printprodukte die Lebensgrundlage entzieht. Jetzt haben sich die beiden Flaggschiffe unter den US-Zeitungen, die New York Times und die Washington Post, trotzdem zum Pow Wow mit dem Internetkraken getroffen und auf ein Experiment eingelassen. Im Rahmen der Google Labs erstellt man gemeinsam das Tool “Living Stories”, das die übersichtlichere Bündelung und Unterfütterung von Inhalten im Netz ermöglichen soll.
Im Video sieht das wie folgt aus:
Interessant daran ist vor allem, dass Google bei einem Erfolg des Experiments in Aussicht stellt, das Modul Verlagen zur unentgeltlichen Nutzung zur Verfügung zu stellen. Das könnte tatsächlich die Online-Nachrichtenwelt revolutionieren, aber ob wegen “Living Stories” die Friedenspfeife zwischen dem Webriesen und der Verlagsbranche entzündet werden wird, darf bezweifelt werden. Dazu sind und bleiben die Interessen zu verschieden. Wahrscheinlicher ist, dass die Verlagsbranche selber immer mehr in ein pro- und contra-Google-Lager zerfällt und dass die Contras dennoch weiterhin mit Google das Internet durchforsten. Was wäre die Welt ohne Widerspruch?
- Peter Deisinger -