Zeigt William Shakespeare in seinen Historiendramen gerne und häufig Zähne, so ist sein letztes Werk “Heinrich VIII.” eher ein zahmes Unterfangen gewesen – nicht ohne ein Shakespeare’sches Maß an Witz und Romanze, versteht sich:
Heinrich, dessen Frau Katharina ihm keinen männlichen Nachfolger schenkt, verliebt sich in Anne Boleyn. Er strebt die Scheidung mit seiner ersten Frau ein, sein Kardinal Wolsey jedoch intrigiert gegen ihn, was schlussendlich allerdings rauskommt. Mit Hilfe von Kardinal Cranmer wird Heinrichs neue Ehe schließlich vollzogen und Anne zur neuen Königin von England. Das Stück endet mit der Geburt des späteren Königin und Shakespeare-Gönnerin Elisabeth I.
Interessanter als die Handlung, in der der frauenverschlingende und genusssüchtige Heinrich erstaunlich gut wegkommt, ist die Legende, die sich um die Uraufführung desd Dramas am 29. Juni 1613 rankt: Als ‚Special Effect‘ kam bei dem Bühnenstück ein Kanonenschuss zum Einsatz. Der Schuss ging jedoch fehl und entzündete das reetgedeckte Dach von Shakespeares Globe Theatre – der aus Holz gebaute Aufführungsort brannte komplett nieder. Doch niemand kam zu Schaden, bis auf einen Mann, dessen Hose Feuer fing. Gut, dass schnell eine gehörige Portion Ale zur Hand war, den Hosenbrand zu löschen.
Kupferstich zu einer Szene aus “Heinrich VIII.” von Robert Threw um 1802.
- Peter Deisinger -